Als wichtigster Bündler von Bioschlachtrindern in Niederösterreich ist es die Aufgabe der bioVermarktung die verschiedenen Vermarktungsprojekte kontinuierlich mit ausreichender Menge an marktkonformen Bioschlachtrindern zu versorgen und so nachhaltig den Absatz für Biorinder weiterzuentwickeln. Nur so kann die ständig steigende Zahl an Bioschlachtrindern erfolgreich abgesetzt und die Preise nachhaltig stabilisiert und weiterentwickelt werden.
Bei der Vermarktung von Bioschlachtrindern kann unser Bundesland nicht isoliert betrachtet werden, sondern eine Abstimmung mit Partnerorganisationen in anderen Bundesländern ist in diesem Zusammenhang sehr wichtig. Diese Abstimmung passiert im Rahmen unserer Mitarbeit in der ARGE Biorind – einer gemeinsamen Organisation zwischen BIO AUSTRIA und der ARGE Rind.
Allerdings kann diese vorausschauende Abstimmungsarbeit nur dann funktionieren, wenn eine zeitgerechte Anmeldung der Bioschlachtrinder bei uns in der bioVermarktung erfolgt.
Bei gewissen Tierkategorien (z.B. Ochsen, Kalbinnen oder Milchmastkälber) funktioniert die Vermarktungsplanung leider nicht so gut. Die Anmeldungen dieser Tiere erfolgen leider immer kurzfristiger. Das führt oft zu Phasen von Unter- oder Überversorgung – beides ist schlecht für eine nachhaltige Entwicklung des Marktes. Im Kontext dazu muss zudem angemerkt werden, dass kurzfristig angemeldete Schlachtrinder in Phasen der Überversorgung nicht sofort abgesetzt werden können, ohne das Markt- und Preisgefüge komplett aus dem Gleichgewicht zu bringen.
Wir beobachten in diesem Zusammenhang immer wieder, dass bei längeren Wartezeiten vermehrt Bioschlachtrinder über andere Aufkäufer zu den Schlachthöfen geliefert werden. Dies erfolgt meist ohne Berücksichtigung einer nachhaltigen Marktentwicklung und hat somit kurzfristige Überversorgung und Preisdruck zur Folge. Das möchten wir bei unserer Arbeit soweit wie möglich verhindern.
Als positives Beispiel sei hier die Planung und Vermarktung der Ja!Natürlich Weidejungrinder angeführt. Die Anmeldung der Jungrinder erfolgt mittels Jahresmeldungen. Aufgrund dieser Jahresmeldungen werden dann gemeinsam mit dem LEH die notwendigen Verkaufsaktivitäten festgesetzt. So ist es uns gelungen die Vermarktungsmengen kontinuierlich zu erhöhen und auch die Preise trotz hohem Preisdruck und schwierigem Marktumfeld stabil zu halten.
Ein Negativbeispiel war die Vermarktung von Biomilchmastkälbern in der Vorweihnachtszeit 2019. Generell war die Anzahl der Milchmastkälber im Vorjahr, und vor allem im Herbst, stark rückläufig und auch für die Weihnachtszeit waren sehr wenig Voranmeldungen vorhanden. Die Planzahlen für den Absatz wurden daher eher vorsichtig angesetzt und die Abnehmer konnten vor allem Anfang Dezember nicht mit ausreichender Menge versorgt werden. Gegen Mitte Dezember wurden dann sehr kurzfristig viele Kälber angemeldet, die vor Weihnachten nicht mehr abgesetzt werden konnten. Wenn zudem auch noch bereits angemeldete Kälber aufgrund der Wartezeit über andere Aufkäufer an den Schlachthof geliefert werden, schadet dies der generellen Vermarktungssituation und die Wartezeit der restlichen Milchmastkälber verlängert sich. Es liegt in der Natur der Sache, dass solch ein Verhalten nur allzu unfair gegenüber jenen Lieferanten ist, die sich an die gewünschten und sinnvollen Meldezeiten halten.
Daher unser dringender Appell an alle Biorinderhalter: Nur wenn wir gemeinsam, gerüstet mit einer guten Planung, gegenüber den Marktpartnern auftreten, können wir die Vermarktung von Bioschlachtrindern nachhaltig positiv entwickeln.